Artist Index: Dix, Otto

Dix, Otto, Maler und Graphiker (1891-1969). Eigh. Postkarte m. U. "Ihr Dix". 1 S. Randegg (Baden) (10.VII.1934).
An den ihm befreundeten Maler Franz Lenk (1898-1968). "... Ich wollte Ihnen bloß zur Orientierung mitteilen, daß ich mich für die Reichskunstkammer angemeldet habe, aber nicht angenommen worden bin. Die Dresdener Maler Dietsch, Waldapfel & Rich. Müller haben sich das geleistet und wie man sieht, hat der Dillettant immer noch mehr recht als der Künstler ...". - Dix war 1933 als Akademieprofessor entlassen worden, und die Nichtaufnahme in die Reichskunstkammer bedeutete letztlich Ausstellungsverbot und somit Entzug der Existenzgrundlage. - Franz Lenk, Vertreter der Neuen Sachlichkeit, machte zunächst noch im 3. Reich Karriere (1933 Professor in Berlin, 1936 Vorstandsmitglied der Berliner Secession, 1937 Aufnahme in die Akademie der Künste), hielt aber zu Dix, unternahm 1934 mit ihm eine Studienreise in den Hegau und stellte 1935 gemeinsam mit Dix in der Galerie Nierendorf aus. 1938 gab auch er die Lehrtätigkeit auf und verließ Berlin. - Gelocht. - Seltenes Dokument zu Otto Dix' Situation unter der Naziherrschaft.

Der Größte im Himmelreich. Lithographie in Braunschwarz auf leicht bräunlichem Japan. 27,3 x 22 cm (Darstellung); 41,3 x 33,5 cm (Blattgröße). Signiert. (1960). Karsch 254.

Prachtvoller Druck mit breitem Rand, aus der Vorzugsausgabe der Folge des Matthäus Evangeliums. Eine durchgehende senkrechte und waagerechte Knickfalte sowie etwas knitterspurig, verso am oberen Rand ein Einriss (ca. 1,5 cm) und Reste alter Montierung, insgesamt von ordentlicher Erhaltung.

Darum gehet hin und lehret alle Völker! (II) (Jesus, vorwärts blickend). Lithographie in Braunschwarz auf cremefarbenem Japan. 13,9 x 19,22 cm (Darstellung); 41 x 33 cm (Blattgröße). Signiert. (1960). Karsch 271.

Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, aus der Vorzugsausgabe der Folge des Matthäus Evangeliums. In den Randbereichen mit Knitter- und Knickspuren, im Passepartoutausschnitt leicht ausgeblichen, verso an den oberen Ecken Reste alter Montierung, insgesamt von ordentlicher Erhaltung.

Alte im Café. Kaltnadel auf festem, chamoisfarbenem Kupferdruckpapier. 24,5 x 18,5 cm (Plattenrand); 50 x 32,5 cm (Blattgröße). Signiert und bezeichnet "Kaltnadel". Auflage 10 num. Ex. (1920). Karsch 9 a (von b).

Eines von ca. zehn Exemplaren, neben der Auflage von 20 Exemplaren der Mappe 'Radierwerk I "Sechs Kaltnadelradierungen"' [Karsch 5-10], 1921 bei Heinar Schilling im Dresdner Verlag als "1. Mappe der Graphischen Reihe" erschienen. Vor der Verstählung der Platte. Tiefschwarzer und samtiger Druck mit kräftigem Plattenton. Einzelne schwache Quetsch- und Knickfältchen im äußeren weißen Rand, der rechte Rand unregelmäßig beschnitten, minimal verbräunt, sonst in hervorragender Erhaltung.

Bildnis Otto Klemperer. Lithographie auf Velin. 44,5 x 42,5 cm (Darstellung); 59,5 x 53,3 cm (Blattgröße). Unten rechts signiert. Auflage 100 num. Ex. (1923). Karsch 67.


Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit Rand. Diverse Randmängel, im Passepartoutausschnit etwas gebräunt, Klebereste verso, sonst gut erhaltenes Exemplar.

"Billardspieler". Radierung auf dünnem, chamoisfarbenem Velin. 25,6 x 33 cm (Plattenrand); 31 x 40,6 cm (Blattgröße). Signiert, betitelt und bezeichnet "Ätzrad. I." Auflage 18 num. Ex. (1920). Karsch 12 a (von b).

Vor der Auflage von 20 Exemplaren. Erschienen als Blatt 2 der Mappe "Radierwerk II, 5 Radierungen" (Karsch 11-15), im Dresdner Verlag, 1921, als dritte Mappe der "Graphischen Reihe". Die Drucke aus dem "Radierwerk II" spielen auf den Gegensatz zwischen der Armut der Kriegsheimkehrer und der Dekadenz der noblen Herren an. Billardspielen zählte zu den beliebten Vergnügungen der Reichen, die sich ihre Zeit gerne spielend und trinkend vertrieben. Die Gruppe der fünf elegant gekleideten Herren mit preußischen Schnurrbärten scheinen sich zeitweise gar von dem Spiel gelangweilt abzuwenden. Prachtvoller, tiefschwarzer, samtiger Druck mit schönem Grat und kleinem Rand. Im oberen und unteren Rand mit kleinen, fachmännisch hinterlegten Einrissen, sonst in tadellos schöner Erhaltung.

Fleischerladen. Kaltnadel auf dünnem, chamoisfarbenem Velin. 29,1 x 25,6 cm (Plattenrand); 34,5 x 29,2 cm (Blattgröße). Signiert, datiert und bezeichnet "I. Probedruck Kaltnadel". (19)20. Karsch 7.

Seltener Probedruck neben der Auflage von 20 Exemplaren. Erschienen als Blatt 3 der Mappe "Radierwerk I, 6 Kaltnadelradierungen" (Karsch 5 -10), im Dresdner Verlag, 1921, als erste Mappe der "Graphischen Reihe". In diesem Radierzyklus thematisiert Dix die katastrophalen Zustände nach dem Ersten Weltkrieg: Auf der einen Seite die Armen und Kriegskrüppel mit körperlichen Leiden, auf der anderen Seite die Reichen mit ihrer Habgier und Dekadenz. In dem Druck "Fleischerladen" wird das aufgehängte Schwein zum Zeichen für Überfluss und der Fleischer mit dem Hackbeil zum Symbol für Reichtum der oberen Gesellschaftsschicht. Brillanter, nuancenreicher Druck mit wunderbar samtigem Grat, schönem Plattenton und deutlich zeichnender Plattenkante. Im oberen Rand mit kleinen, fachmännisch hinterlegten Einrissen, sonst in tadellos schöner Erhaltung.

Halbakt von vorn. Lithographie auf BFK Rives-Velin. 44 x 35,5 cm (Darstellung); 45,5 x 56,5 cm (Blattgröße). Signiert. Auflage 300 num. Ex. (19)66. Karsch 314 b.

Mit dem Trockenstempel der Erker Presse St. Gallen unten links. Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand, oben und unten mit dem Schöpfrand. Umlaufend schwache Verbräunung im äußeren Rand, am linken Rand im Passepartout montiert, sonst in sehr guter Erhaltung.